Elektronische Kampfführung
Kernkompetenz Elektronischer Kampf
Seit über 60 Jahren stellt Saab - unter anderem - sehr leistungsfähige Systeme zur Elektronischen Kampfführung her. Neben flachen Hierarchien haben innovatives Denken und konsequentes Handeln dazu geführt, dass im Bereich der elektronischen Kampfführung kontinuierlich und erfolgreich in Forschung und Entwicklung investiert werden konnte. So wurde das absehbar Notwendige rechtzeitig zur Reife geführt und marktverfügbar gemacht.
Arexis ist Saab’s neueste Generation elektronischer Kampfsysteme für fliegende Plattformen und stellt in einer sehr leistungsstarken Produktfamilie den derzeitigen Stand der Technik dar. Arexis wurde entwickelt um modernsten frequenz- und pulsagilen Bedrohungssystemen wirksam entgegentreten zu können.
Technologie in Partnerschaft
Für Kampfflugzeuge bietet Arexis optional die Möglichkeit, z.B. das Bordradar als weiteren Sensor und Effektor zu berücksichtigen. Auf Wunsch und nach Präferenz des Kunden kann an Arexis, z. B. elektrooptische, Sensorik zur Raketenanflugwarnung angeschlossen werden. In enger Zusammenarbeit mit deutschen Industriepartnern könnten Teile der Produktion in Deutschland erfolgen - dies sichert Know-how im Bereich einer Schlüsseltechnologie.
Durch Technologie in Partnerschaft könnten alle relevanten Anlagen des Flugzeugs, die im elektromagnetischen Spektrum wirken, aus deutscher Hand bedient und kontrolliert werden. Dies sichert die erforderliche Souveränität bei essentiellen Fähigkeiten.
Hintergrundinformationen
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat das elektromagnetische Spektrum enorm an Bedeutung gewonnen. Eigene und gegnerischere Sensoren, Datenfunk und andere Kommunikationsmittel sind auf die Nutzung des elektromagnetischen Spektrums angewiesen. Die Verfügbarkeit von Sensorik und Datenfunk sind zur Lageerstellung heutzutage essentiell, um adäquat beurteilen und zeitgerecht handeln zu können.
Selbst ein erfolgreicher Waffeneinsatz, insbesondere von Waffen mittlerer und langer Reichweite, kann von der uneingeschränkten Nutzung eigener Sensorik und Datenübertragung bestimmt werden. Demnach hat die Nutzbarkeit des elektromagnetischen Spektrums, als auch das Verhindern der Nutzung durch den Gegner, hat eine entscheidende Bedeutung für den Missionserfolg erlangt.
Es ist nicht mehr nur wichtiges Medium für Sensorik und Datenübertragung, sondern gleichzeitig auch umkämpfter „Raum“, gelegentlich wird sogar von einer eigenen Domäne gesprochen.
Die Anforderungen an eine EK-Selbstschutzanlage haben sich bis heute nicht verändert. Sie soll der Besatzung auch in Zukunft ein eindeutiges Lagebild des elektromagnetischen Spektrums in nahezu Echtzeit bieten und imminente Bedrohungen effektiv abwehren können. Aufgrund der fortschreitenden technologischen Entwicklung potentieller Bedrohungen ist allerdings der Aufwand dies erfolgreich zu leisten, in gleichem Maße gestiegen. Derzeit genutzte EK-Selbstschutzsysteme basieren - vereinfacht - auf dem Prinzip der Erkennung von Signatur-Parametern und deren anschließendem Abgleich mit Datenbanken, um eindeutig auf bestimmte Bedrohungssysteme und Betriebsstatus rückschließen zu können.
Die Nutzung solcher „Legacy“-Systeme ist in einem moderat modernen Einsatzgebiet schon heute nicht mehr zielführend. Dies kann sich in Wechselanzeigen, so genannten Ambiguities, oder gar dem Nichterkennen von Emittern äußern. Somit ist eine eindeutige Darstellung des Lagebilds sowie die Warnung vor imminenter Bedrohung nicht mehr möglich und gefährdet Personal, Material und den Missionserfolg in erheblichem Maße.
Die fortschreitende Digitalisierung, ständig wachsende Prozessorleistung und neuste Antennentechnologien auf Gallium-Nitrid-Basis ermöglichen eine immer flexiblere Nutzung des elektromagnetischen Spektrums. In der Signatur moderner Emitter zeigen sich Pulsformen und genutzte Frequenzen in nahezu grenzenlosen Variationen, eine Klassifizierung aufgrund weniger Parameter ist eindeutig oft nicht mehr möglich. Auch ältere Systeme werden digitalisiert und können im Hinblick auf Sensorgenauigkeit, -reichweite und Störfestigkeit profitieren.
Neben einer sehr großen instantanen Bandbreite, voll digitaler Aufzeichnung, Übertragung und Verarbeitung von Signalen, trägt eine hochgenaue Winkelmessung grundlegend zur beeindruckenden Leistungsfähigkeit des Systems in einem Szenario mit agilen Emittern bei. Auch wenn alle elektromagnetischen Parameter variabel sein können, die Position des oder der Emitter ist eine Variable, die in ihrer Agilität limitiert ist. Arexis nutzt Interferometrie und Triangulation, um Emitter in kürzester Zeit sehr genau zu lokalisieren, dies kann singulär aber auch plattformübergreifend erfolgen. Auch die Verwendung von Time Difference Of Arrival (TDOA) wäre möglich.
Anders als bei Legacy-Systemen kommt bei Arexis künstliche Intelligenz zum Einsatz, um Emitterprofile und Betriebsstatus zu erkennen und zu klassifizieren. Um eine spätere stationäre Auswertung zu ermöglichen, besteht natürlich die Möglichkeit, erfasste Daten in skalierbarer Granularität aufzuzeichnen. Arexis kann das erfasste Lagebild über standardisierte Schnittstellen an verschiedenste Subsysteme einer Trägerplattform übermitteln. Detaileinstellung können für jede Schnittstelle separat und transparent durch Missionsdaten vorgenommen werden.
Auf der aktiven Seite werden modernste AESA-Antennen (AESA – Actively Electronically Scanned Array) mit neuester Gallium-Nitrid-Technik verwendet. Diese überzeugt durch höhere Leistungsabgabe. Unter Verwendung von DRFM (Digital Radio Frequency Memory) und leistungsfähiger Prozessoren kann eine Vielzahl von agilen Emittern gleichzeitig effektiv gestört oder getäuscht werden. Der koordinierte Ausstoß von Täuschkörpern ist ebenfalls frei programmierbar.